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Musik für Renaissancelaute und- theorbe

 

Durch die hinzugefügte a'-Saite lassen sich Lautentabulaturen der Renaissance ohne jede Umstimmung direkt spielen, da die Verschiebung des Terzabstandes zwischen 2. und 3. Saite wie bei einer Gitarre(5,4,5,5,5) auf (3) und (4) wie bei einer Laute quasi automatisch erfolgt (5,5,4,5,5). Die Stimmung der ersten sechs Saiten ist dann exakt so wie bei einer Diskantrenaissancelaute (a' e' h g d A), die siebte Saite wird dann auf G, die achte auf E gestimmt. Wenn man die Spielebene auf die Saiten 2-7 verlagert bei Umstimmung der 4. Saite auf f#, ergibt sich eine Tenorstimmung(e' h f# d A E). Soll die Stimmung der "Standardlaute", also der Altlaute beibehalten werden, werden die ersten sechs Saiten zwei Halbtöne tiefer gestimmt, (also g' d' a f c G), die siebte Saite wird dann auf F, die achte auf D gestimmt, 9. und 10. je nach Bedarf. Wenn man jetzt die Spielebene auf die Saiten 2-7 verlagert - bei Umstimmung der 4. Saite auf e und Stimmung der siebten Saite auf D - ergibt sich eine Bassstimmung (d' a e c G D).

 

Musik für Chitarrone (z.B. Kapsberger und Piccinini)

 

Im Prinzip entspricht die Standardstimmung der Chitarrone genau der der Gitarrone (beide in a). Jedoch sind die beiden ersten Saiten der Chitarrone eine Oktave tiefer gestimmt, die dritte Saite ist also die höchste (re-entrant tuning, a , e, h, g,  d, A und dann diatonisch abwärts). Um diese Musik originalgetreu spielen zu können, müssen auf der Gitarrone die Saiten 1+2 ausgetauscht werden gegen z.b. eine g-Saite und eine d-Saite, die dann jeweils zwei Halbtöne höher gestimmt werden.

 

Musik für Barocklaute und- theorbe

 

Durch das deutlich andere Besaitungssystem der Barocklaute mit (in Halbtönen) 3,5,4,3,5 ergeben sich hier große Probleme bei der Übertragung, es ist nahezu unmöglich die Länge der Töne wie bei der Barocklaute zu halten. Hier ist die einfachste Möglichkeit die Stimmung der Gitarrone folgendermaßen zu verändern: g', e' ,h ,g ,e ,A ,E ,D ,_C# ,_H. Es müssen also nur zwei der ersten sechs Saiten umgestimmt werden. Die vier tiefen Saiten entsprechen genau den vier tiefen Chören der Barocklaute zwei Halbtöne höher. Alternativ kann man natürlich auch exakte Barocklautenstimmung mit f', d' ,a ,f ,d ,G ,D ,C,_H ,_A stimmen. Da die Barocklaute 13-chörig ist, müssen die verbliebenen drei Chöre gegriffen werden. Durch intensive Studien hat sich herausgestellt, dass dies fast problemlos so möglich ist: Der sechste Chor der Laute wird dann im zweiten Bund der sechsten Saite der Gitarrone gegriffen, der siebte Chor entspricht der leeren sechsten Saite. Der achte Chor wird im dritten oder vierten Bund der siebten Saite gespielt, der neunte Chor im ersten oder zweiten (je nach Tonart). Der 10. Chor entspricht der 7. Saite, der 11.Chor der 8., der 12.Chor der 9. und der 13.Chor der 10. Saite. Mit ein wenig Übung können so Barocklautentabulaturen direkt vom Blatt gespielt werden. Bei noch tieferen Bässen werden die tiefsten Saiten entsprechend tiefer gestimmt, dies kann ggf. Kompromisse nötig machen.

 

Musik für Tasteninstrumente

 

Am deutlichsten macht sich die hinzugefügte a'-Saite bei der Übertragung von Musik für Tasteninstrumente bemerkbar, da hier schon bei einfachen Stücken hohe Töne auftreten. Eine Kernaufgabe der Gitarrone ist das direkte Abspielen von Werken aus der Standard-Klaviernotation bei Beibehaltung der Oktave. Dies verlangt viel Übung, ist aber bis hin zu mittelschweren Stücken durchaus möglich. Sehr komplexe Werke müssen vereinfacht werden. Typische Cembalomusik geht bis zum großen C, ist also problemlos darstellbar. Kontra -, Oktav- und sonstige SondergitarrenstimmungenDurch einfache Umstimmung der sechs tiefen Saiten auf e, H, G, E, _A, _E ist die Verwendung als Kontragitarre problemlos möglich. Bei Beibehaltung der Standardstimmung und Verwendung eines Kapodasters im 7. Bund ergibt sich auf den sechs hohen Saiten die Stimmung e'', h’, g’, d’, a, e, also Oktavgitarre. Durch die Erweiterung des Griffbrettes ist diese uneingeschränkt bis zu den höchsten Bünden spielbar. Die Standardstimmung ohne Kapodaster ergibt automatisch eine Quartgitarre, bei Herabstimmung um zwei Halbtöne eine Terzgitarre. Die siebensaitige russische Gitarre (Stimmung d’, h, g, d, h, G, D) ist auf den Saiten 2-8 durch Umstimmung genauso darstellbar wie die brasilianische Gitarre in Standardgitarrenstimmung mit hinzugefügtem großen C oder Kontra-H.

 

Generalbass

 

Die Erweiterung des Tonraums nach oben und unten macht die Gitarrone zu einem idealen, problemlos transportablen Generalbassinstrument, das z.B. ein Cembalo oder eine Erzlaute im Ensemble ersetzen kann.

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Musikalische Möglichkeiten
 
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